Inspirationsquelle für Menschen sind lebendige Interaktionen.

Menschen folgen Geschichten, die sie faszinieren! Dabei geht es nicht um ein aufgesetztes, dekoratives Wow, sondern um das Aha echter Inhalte. Weil dazu 160 Zeichen von SMS, Twitter und Co nicht ausreichen, sollten wir gerade die Feiertage und die Zeit zwischen den Jahren nutzen, das Erzählen neu zu entdecken. Beginne mit bekannten Geschichten und traue dich auch, Episoden aus deiner eigenen Geschichte zu erzählen. Mit kraftvollen, wahrhaften Geschichten werden wir gemeinsam die Zukunft verändern.

Geschichten erzählen oder im Neusprech „Storytelling“ ist sehr alt und sehr bewährt.

Doch leider ist uns durch die Vielfalt der Medien, welche wir heute konsumieren können, das Geschichten erzählen verloren gegangen.
Glaubt man Studien, so lesen zum Beispiel über 40 Prozent aller Kinder nicht zum Vergnügen. Manche empfinden das Lesen eines Buches sogar als anstrengend – ist es doch einfacher, sich vor den Fernseher zu setzen und sich berieseln zu lassen.

Im Gegensatz zum Fernsehen entsteht beim Vorlesen oder freien Erzählen jedoch ein Dialog. Es ist ein Mensch da, mit dem man sprechen und den man fragen kann. So gelingt es viel leichter, auch schwierige Inhalte wie den Umgang mit Gewalt zu verarbeiten und vielleicht sogar daraus zu lernen.

Früher war es gang und gäbe, Geschichten mündlich weiterzugeben und somit auch ein Werte- und Gesellschaftsverständnis zu vermitteln. Dafür eignet sich auch so manche moderne Geschichte. Das Problem ist, dass wir nicht mehr abends gemeinsam am Feuer sitzen und uns Geschichten erzählen. Die Folge davon: Wir denken oft, wir seien nicht gut im Geschichten erzählen und lassen es gleich ganz bleiben. Dabei muss man gar kein geborener Erzähler sein, sondern jemand, der mit Freude und ein wenig Phantasie bei der Sache ist.
Bevor man sich an schwierige Themen gibt, kann man Geschichten aus seinem Hobby heraus erzählen, Episoden aus der Familienzeit und dann mit etwas Übung auch schwierigere Themen anpacken.

Wenn man möchte, kann man auch zu Hilfsmitteln greifen. Zum Beispiel gibt es Story-Cubes. Multifunktionale Würfel, mit Symbolen anstatt Zahlen, die der Phantasie auf die Sprünge helfen können. Diese Story-Cubes gibt es auch als digitale Hilfsmittel in Form von Apps für Smartphone, Tablet und Co. Das besondere an der Idee ist immer: Teilnehmende erstellen selbst Geschichten. Story-Cubes und die Idee dahinter kann dabei helfen, die ersten Schwellen zu überwinden.

Storytelling ist auch im Bildungskontext ein erfolgreiches Konzept.

Das methodische Konzept ist schnell erklärt. Es geht um das Erzählen von Geschichten zur Vermittlung von Wissen. Oder anders herum, Wissen und Bildungsinhalte werden in Geschichten verpackt, transportiert und sind so für Zuhörende leichter zu verarbeiten.

Ein wesentlicher Bestandteil bei der Methode des Storytelling ist die Abschaffung des klassischen passiven Zuhörers. Alle Anwesenden werden aktiv in das Erzähl-Geschehen eingebunden. Über diesen, von Beteiligung geprägten, Ansatz werden die Zuhörende selbst zum Geschichtenerzähler und können zur Entwicklung einer Geschichte aktiv beitragen. Gehörtes wird so mit- bzw. weitergedacht und Inhalte werden besser verstanden.

Damit nutzen wir Fähigkeiten, die dem Mensch seit Anbeginn dienen, um Wissen weiterzugeben, Erfahrungen zu teilen sowie Werte und Normen zu vermitteln.

Auch als Redner kannst du Storytelling nutzen, vielleicht kennst du diesen Einstieg: „Verehrte Damen und Herren, Sie erwarten jetzt sicher, dass ich einen Vortrag halte. Aber die Wahrheit ist: Ich bin kein großer Redner. Stattdessen werde ich Ihnen eine Geschichte erzählen. Eine wahre Geschichte, die sich kürzlich genau so zugetragen hat…“ Das Publikum wird mucksmäuschenstill sein.

Was braucht man?

Fünf Elemente sind die Zutaten für eine gute Geschichte, sei es im Bildungskontext oder als Redner oder in der Familie zuhause:

  • eine emotionale Situation;
  • eine Hauptfigur;
  • Schwierigkeiten und Barrieren, die die Hauptfigur überwinden muss;
  • eine erkennbare Entwicklung, also den Vorher-Nachher-Effekt;
  • einen Höhepunkt, ein anwendbares Fazit oder auch die Moral von der Geschichte.

Mit folgenden Fragen/Gedanken kann dir eine gute Vorbereitung gelingen:

  • Mach dir klar, warum du diese Geschichte erzählen willst.
  • Die Geschichte muss zu dir oder deinem Thema passen.
  • Du musst dich auch ein Stück weit angreifbar machen.
  • Denke an die Herzen deines Publikums.
  • Denke auch an den Verstand deines Publikums.
  • Hol dein Publikum ab.
  • Erfülle dein Versprechen.
  • Lass dein Publikum an deiner Geschichte teilhaben.

Gute Beispiele im Bildungskontext

Einen ersten Einstieg im Bildungskontext vermitteln dir auch die Seiten der Bundeszentrale für politische Bildung:

Das Tolle ist, die Inhalte auf den Seiten der Bundeszentrale für politische Bildung stehen zumeist unter einer freien Lizenz, du kannst die Texte also nutzen und musst dabei nur die Quelle angeben.

Nun wünschen wir dir viel Erfolg bei deinen Geschichten und sie werden mit Sicherheit die Welt verändern.