Madeira – Wandern auf der Insel des Frühlings

Madeira – Wandern auf der Insel des Frühlings

Inmitten des Atlantischen Ozeans und etwa 950 km südwestlich von Lissabon erstreckt sich die portugiesische Insel Madeira, eines der schönsten Reiseziele Europas. Auch 2022 machen wir, eine Reisegruppe des Bildungswerk des LSB Rheinland-Pfalz, uns wieder auf den Weg Richtung Frühling. Unser Wanderexperte und Reiseleiter Frank Hartmann führt uns zu den faszinierendsten Landschaften und – viel wichtiger – ermöglicht uns durch seine langjährige Erfahrung und seinen Kontakten vor Ort ganz persönliche Einblicke in Land und Leute.

Geführter Wanderurlaub mit faszinierenden Ausblicken

Mit einem erfahrenen Wanderexperten unterwegs zu sein bedeutet vor allem, sich von Anfang an entspannen zu können, weil Planung, Organisation und Logistik bei einer geführten Wanderreise für die Teilnehmer*innen wegfallen. Das gefällt mir. Genügend Zeit also, Madeira mit allen Sinnen zu genießen und einmalige Landschaften zu erwandern.

Im ursprünglichen Südwesten geht es für uns los und wir sind unterwegs durch die Täler und Gärten von Maloeira bis nach Faja da Ovelha. Von dort führt uns die erste Wanderung dann auf einem alten, steilen Pflasterweg hinunter zum Meer nach Paul do Mar. Eine Tour zum Warmlaufen mit wunderschönem Küstenpanorama und einer herrlichen Fauna aus Agaven. Wir sind begeistert.

Am zweiten Wandertag stehen die Berge im Mittelpunkt der Tour und es wird etwas anspruchsvoller. Etwa vier Stunden werden wir heute unterwegs sein. Auf einem alten Pilgerpfad geht es zum Encumeada-Pass mit herrlichen  Aussichtspunkten auf Pico Grande (1657 m), Pico Ruivo (1861 m) und Pico de Torres (1851 m). An Kastanienbäumen vorbei dann schließlich weiter Richtung Encumeada-Pass. „Insgesamt eine sehr abenteuerliche und abwechslungsreiche Wanderung durch Madeiras Bergwelt“ so die einhellige Meinung der Teilnehmer*innen.

Zu 1000 Jahre alten Lorbeerbäumen – Assobiadores-Fanal

Baumheide und Besenginster begleiten uns heute zunächst auf der Hochebene Paul da Serra. Oberhalb der Rabaçal Schlucht eröffnen sich für uns Fernblicke auf die Südwestküste, dann erwandern wir eines der ursprünglichsten Waldgebiete Madeiras. Hier befindet sich der typische Lorbeerwald, auch Laurisilva genannt. Seit 1999 zählt er zum Weltnaturerbe der UNESCO und ist ein wichtiger Bestandteil des europaweiten Naturschutznetzwerkes Natura 2000. Ein Besuch in einer kleinen Bergkneipe gehört natürlich zum Wandern dazu und nach regionalen Spezialitäten und nettem Plausch mit dem Wirt geht es dann noch hinunter nach Port Moniz, wo uns das Meer wieder in Empfang nimmt. 

Stadtbesichtigung Funchal

Der nächste Tag ist eigentlich zur freien Verfügung gedacht, aber wir haben die Möglichkeit, die Inselhauptstadt Funchal zu entdecken. Da sagen wir natürlich nicht nein und der Puls der Stadt nimmt uns sogleich mit … Herrlich die Besichtigung der Pfarrkirche von Monte, der botanische Garten und faszinierende Korbschlittenfahrer. Kulinarisch definitiv ein Genuss und sehr zu empfehlen ein Besuch der Markthalle und der Weinkompanie. Nach diesem schönen aber nicht ganz so aktiven Tag bietet sich dann am nächsten Tag wieder die Gelegenheit, die Wanderschuhe zu schnüren und die Insel in all ihren Facetten zu entdecken. Die Kalorien wollen schließlich wieder verbrannt werden.

Berge und Meer

Eine Wanderung auf den höchsten Berg Madeiras ist wandertechnisch sehr einfach und bietet die Chance, eine Besteigung mit einer aussichtsreichen Küstenwanderung zu kombinieren. „Gute Idee“, findet auch unser Wanderführer Frank und führt uns zunächst auf einem gut gepflasterten Weg bis zu einem alten Forsthaus. Jetzt ist Zeit für eine wohl verdiente Rast mit typischen Leckereien. Der Queijadas, ein kleiner Kuchen aus körnigem Frischkäse, Eiern und Zucker, hat es mir besonders angetan. Ein Traum. „Vielleicht können wir ja einfach hier bleiben und weiter essen“ so denke ich kurz, aber dann meldet sich bei mir das schlechte Gewissen und ich mache mich wie alle anderen wieder auf dem Weg zum Gipfel. Das ist auch überhaupt kein Problem, der Aufstieg dauert nur zwanzig Minuten und die faszinierende Aussicht auf dem 1861 m hohen Gipfel des Pico Ruivo belohnt für alle Anstrengungen. Zurück an der Küste, starten wir dann noch eine kleine aussichtsreiche Küstentour die zum Schluss zwar noch einmal etwas Kondition verlangt, dafür aber einen wunderbaren Abschluss zum heutigen Motto „Berge und Meer“ bildet.

Die Wanderung auf der Halbinsel Sao Lourenco ist der Abschluss dieser Wanderwoche. Vom Parkplatz oberhalb der Baía dÁbra führt ein Pfad in ein kleines Tal hinab. Schon erreichen wir einen spektakulären Aussichtpunkt auf die bizarr geformte Küste. Weiter geht es dann nach einem steilen kurzen Anstieg, über einen felsigen Grat zu einem weiteren tollen Aussichtspunkt hinauf. Nun erwartet uns die Schlüsselstelle, ein kniffliges und sehr alpines Wegstück, das mit Drahtseilen gesichert ist. Es geht über die engste Stelle der Halbinsel, wo der Fels beidseitig etwa 100 m senkrecht abfällt. Für uns, mittlerweile alle zu Wanderprofis geworden, stellt dieser Abschnitt natürlich nicht wirklich ein Problem dar. Dann nähern wir uns der Casa do Sardinha, die von Dattelpalmen umringt, wie eine Oase heraus sticht. Am Ende erwartet uns noch ein grandioses Panorama mit Blick auf den Leuchtturm am östlichsten Punkt der Insel.

Madeira, wir sehen uns wieder

Um mich ist es mittlerweile geschehen, aber sowas von … Ich bin begeistert, nicht nur von der herrlichen Landschaft, dem milden Klima, der Fauna und Flora, sondern vor allem von den herzlichen Begegnungen mit den Menschen und der verführerischen Küche. Fisch und Fleisch, Knoblauch, und Zitrone spielen hier meist die Hauptrolle in einer traditionellen und bäuerlich geprägten Küche. Wir schmecken die Frische und gute Qualität der Zutaten, die in den ursprünglichen Restaurants ohne viel überschwängliches Beiwerk auskommen, dafür aber mit viel Liebe und Handwerkskunst zubereitet sind. Darauf noch einen „Poncha“, das Nationalgetränk überhaupt, bestehend aus einem weißen Zuckerrohrschnaps, Zuckerrohrhonig und Zitronensaft. Klar, dass Wanderleiter Frank uns dafür durch die engsten Gassen führt und uns im letzten Hinterhof der Stadt die beste Poncha-Kneipe der Insel präsentiert. „Steht bestimmt in keinem Reiseführer“ denke ich noch, als die zweite Runde kommt …

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